„Ich lebe vegan.“ Der Satz bringt mir viele Diskussionen ein, aber ich komme nie wirklich dazu, zu erklären, was mich dazu bewegt hat. Ich habe mir innerhalb der letzen Jahre so viel Wissen angeeignet, kann es aber mit niemandem teilen, da ich die anderen nicht mit den schrecklichen Fakten überrollen will. Also jetzt ganz sachlich: Die vegane Bewegung ist eine vorrangig ethische Bewegung, es gibt aber auch andere Gründe, aus denen sich Menschen für einen veganen Lebensstil entschieden:
Die eigene Gesundheit:
Viele Menschen denken, dass die vegane Ernährung die ungesunde ist, aber so einfach lässt sich das nicht sagen. Ich höre immer wieder Leute, die sich daran stören, was für „chemische Zusatzstoffe“ sich in einem Sojajoghurt befinden, dabei ist es ein einziges Stück Fleisch, in dem sich bis zu vier verschiedene Medikamente befinden können. Und überlegt euch mal was tierische Produkte eigentlich sind. Milch ist die Nahrung, die ein Rind im Säuglingsalter zu trinken bekommen sollte. Wieso sollte das ein existenzielles Lebensmittel für einen (ausgewachsenen) Menschen sein? Und Eier? Die Menstruation einer Henne – Lebensnotwendig für uns Menschen? Fleisch ist sicher ein Lebensmittel, das wir schon sehr lange konsumieren (auch wenn wir biologisch gesehen keine Fleischfresser sind), mittlerweile ist der Konsum von Fleisch aber sinnlos. Vitamin B12 ist der einzige Nährstoff, der in Fleisch- und Fischprodukten, aber nicht in Pflanzen vorkommt. Die Tiere bekommen dieses Vitamin inzwischen aber ohnehin häufig nur noch sublementiert, also warum nehmen wir es nicht direkt selbst als Tabletten oder Tropfen auf? Dann umgehen wir auch die Antibiotikarückstände, Hormone, gesättigten Fettsäuren und Transfette, die leider ebenfalls in großen Mengen in Fleisch enthalten sind. Es ist keinesfalls so, dass der Veganismus die einzig wahre und gesunde Form zu leben sein muss (eine vegane Ernährung auf Basis von Pommes und Ketchup ist zum beispiel keinesfalls gesundheitsfördern), aber auf jeden Fall KANN eine ausgewogene, vollwertige, pflanzliche Ernährung gesünder sein als eine mischköstliche. Wie bei jeder Ernährungsweise sollte natürlich ein Augenmerk auf die eigene Nährstoffaufnahme gelegt und ggf. ärztlich bestätigt werden.
Das Tierwohl
Im Prinzip weiß jede*r Konsument*in, dass Tierversuche, die Fleischindustrie, der Fischfang, die Pelzbranche, die Lederherstellung, die Wollgewinnung sowie die Milch- und Eierproduktion mit Leiden für die Tiere verbunden sind. Das ist etwas, was niemand möchte, wir alle sind harmoniebedürftige Wesen, wir sind nur zu schlecht darüber aufgeklärt, wie schrecklich es tatsächlich hinter den Fassaden von Tönnes und Co. aussieht. Darum jetzt mal ehrlich: Alleine in Deutschland werden pro Tag mehr als 2 Millionen Landtiere für unseren Konsum geschlachtet. Für diese Menge ist es doch schlicht weg nicht möglich, genug Platz bereit zu stellen, um sie an der frischen Luft auf saftigen Wiesen grasen zu lassen. Und woher auch immer der Irrtum kommt, Meerestieren würde es besser gehen, das stimmt nicht: Fische haben ebenfalls ein hochentwickeltes Nervensystem und können folglich Schmerz spüren. Außerdem leben viele von ihnen ebenfalls in Massentierhaltung und selbst wenn sie im Meer zuhause sind wird Tierleid nicht reduziert. Also lasst euch nicht verwirren: In der Freilandhaltung ist nichts frei und keine der artgerechten Haltungsform wird den Ansprüchen einer Art gerecht. Informiert euch selbstständig weiter und überlegt für euch selbst, ob euer Geschmack diese schrecklichen Lebensrealitäten rechtfertigen kann. Empfindet ihr es auch als Widerspruch, dass wir Hunde lieben und Schweine in Massen schlachten?
Der Klimawandel, der Artenschutz & die Hungersnot
Tierische Produkte sind eine riesen Umweltsünde. Sie verbrauchen viel Wasser (für ein einziges Burgerpatty so viel, wie es brauch um 100 Tage zu duschen), Abgase (vor allem Methan, was wesentlich umweltschädigender ist als CO²), Kot (,der die Oberflächen- und Grundgewässer verschmutzt) und Fläche (vor allem für den Futteranbau). Besonders dieser enorme Flächenverbrauch führt zum Aussterben von Arten in den Regenwäldern, die für den Anbau von Sojaplantagen abgeolzt werden. 89% des Sojas, das im Amazonas geerntet wird, wird nämlich den Tieren zugefüttert und nicht als Tofuschnitzel von Veganer*innen konsumiert. Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Um ein Steak zu produzieren, müssen Rinder so viel Futter zu sich nehmen, dass von dieser Menge zwei Menschen einen ganzen Tag lang satt werden könnten. Es heißt, Veganismus sei ein Luxusproblem. Menschen leiden und sterben an Hunger, während wir uns gegen tierische Produkte sträuben, aber eigentlich ist es doch andersherum: Die Menschen sterben, weil wir privilegierten Menschen in den Industrieländern uns nicht dazu überwinden können, tierische Produkte abzulehnen. Heutzutage werden so große Mengen an Geld und Nahrungsmitteln in diese schädlichen Industrien gepumpt,mit denen man stattdessen wahrscheinlich sogar den Welthunger beenden könnte.
So das war es von meiner Seite. Ich finde es toll, dass ihr bis hierher gelesen habt! Das waren natürlich nur Informationen in Kurzform, aber ich hoffe, dass sie euch dennoch ein wenig erreichen und aufklären konnten. Vielleicht könnt ihr jetzt besser nachvollziehen, was die verrückten „Brokoliefresser“ um euch herum antreibt.